AuftraggeberIn: pro mente OÖ
Jahr: 2016 – 2018
Ort: Wohnhaus Linz – Stadt
Format/Technik: Kunst am Bau – Workshops, Gipsrelief, Diasec, Raumgestaltung, Upcyling, Mobile, Objekte,
fotorealistische Zeichnungen, Zeichnung, Textiltapetengrafik, Text; Fotodokumentation
Material: Gips, Druck auf Acrylglas, Fliesen, Möbel, Stoffe, Foliendruck, Draht, Porzellan, Bleistift auf
Papier, Bilderrahmen, Textiltapetendruck, Foliendruck
Beteiligte: BewohnerInnen des Wohnhaus Linz – Stadt,
Handwerk-Design Kollektiv KunstRaum Goethestrasse xtd
NEUES ZUHAUSE
Gestaltungen von Wohnräumen mit dem KunstRaum Goethestrasse xtd bauen auf die Zusammenarbeit und den Wünschen und Bedürfnissen der Bewohner auf, was durch einen größeren Zeithorizont des Prozesses gefördert wird. Als in Linz ein neues Zuhause für 20 Menschen, im Durchschnitt 57 Jahre alt, für voll betreutes Wohnen gebaut wurde, war der KunstRaum Goethestrasse xtd früh in die Bauphase eingebunden. Als die zukünftigen BewohnerInnen feststanden, begann die gemeinsame Arbeit, die auf drei Punkte abzielte: gemeinsame Gestaltung des Wohnraums, Unterstützung der Übergangsphase in die Wohngemeinschaft und Bildung einer Gemeinschaft. Der mehrstufige, auf zwei Jahre angelegte Prozess unterstützte die BewohnerInnen sich neu zu verorten, an diesem Ort und in der Gruppe, und sich selbst auszudrücken. Die Gestaltung selbst ist elementarer Bestandteil des Wohnhauses: die Ästhetik erlaubt es eine angenehme Atmosphäre entstehen zu lassen. Der langfristige Prozess erlaubte, selbst in der Wohnerfahrung noch Orte einzubringen, die in der Planung fehlten: Räume, um sich in gemeinschaftlichen Bereichen zu entspannen und gemütlich auszutauschen.
Die Welt im Großen und im Kleinen, ein In-Beziehung-Setzen der Außen- und der Innenwelt, gab bei der Gestaltung des gesamten Wohnhauses die Richtung vor. Fauna und Flora in Beziehung zur Wohnhauswelt der Menschen und deren Geschichten, eingebettet in das Universum, wird auf allen drei Etagen sichtbar. Gipsreliefs aus Alltagsgegenständen, Fotografien, ein Mobile, gemusterte Fliesenwände, gemalte und gedruckte Elemente, ein Weg hinaus in die Natur auf die Terrasse und Porzellanvögel ergeben ein Gesamtkunstwerk, an dessen Prozess und Produktion die BewohnerInnen beteiligt waren. Am eindrucksvollen Ergebnis finden BewohnerInnen wie BesucherInnen gleichermaßen Gefallen. Zur Eröffnung des Hauses produzierte Give-Aways fanden großen Anklang.
Die Menschen standen im Mittelpunkt. So wurden Textteile von Kinderliedern, die besondere Resonanz in den Workshops erzeugten, in die Gestaltung einbezogen. Die Wand im Wohnzimmer wurde zu einem „Familienalbum“ mit gezeichneten Porträts aller BewohnerInnen. Wie ein Familienalbum ist dies ein Erinnerungsort, in dem an frühere, verstorbene BewohnerInnen erinnert wird und neue hinzukommen können. Es bleiben alle Teil der Gemeinschaft und neue BewohnerInnen werden darin sichtbar aufgenommen.