Was, wenn wir nichts verstehen? Wem gegenüber kann man Empathie empfinden? Von Beate Rathmayr

EMPATHIE versucht das Gefühl eines anderen Menschen/ Lebewesens zu verstehen und  zu teilen.
Künstlerisch-kreative Methoden versuchen Formen für die Wahrnehmung eigener Erlebnisse und Gedanken zu finden, suchen  Formen, Material und den Austausch mit dem Eigenen um dieses sichtbar zu machen.
Warum wollen wir uns in etwas Anderes als das Eigene einfühlen und warum glauben wir, dass wir das können? Ist es möglich tatsächlich erfühlen zu können, was andere Menschen denken, fühlen und empfinden? Was glauben wir zu teilen, wo wird sichtbar, dass wir unterschiedlich empfinden – was, wenn wir nichts verstehen?
Wie steht es mit empathischen Ambitionen gegenüber Tieren, Pflanzen und anderen Lebewesen – oder auch Dingen, oder auch künstlich erstellten Intelligenzen. Wem gegenüber kann man Empathie empfinden?
Warum verwirrt es uns, wenn wir darüber nachdenken, ob wir Dingen, Materialien oder Errechnetem gegenüber Verständnis und Nachempfindung erlangen können oder möchten? Steht Lebendigkeit in Zusammenhang mit der Möglichkeit zur Empathie? Was ist lebendig?
Die Auseinandersetzung mit dem Schwerpunktthema Empathie folgt vielleicht dem Wunsch und der Sehnsucht einander zu verstehen und sich im Empfinden zu treffen. Empathie löse etwas Vertrautes ein, man sei nicht allein, man nähere sich dem Gegenüber in guter Absicht. Fordern unsichere Zeiten und Perspektiven diese  Erwartung in einem erhöhten Ausmaß?
Welche Überraschungsmomente birgt das Thema Empathie und wohin müssten wir uns bewegen um diese aufzutun? Könnten sie uns etwas erfahren lassen, das mehr ist als das, was wir bisher gelernt haben. Könnte uns ein überdimensionales Katzenobjekt den Weg in eine Realität eröffnen, die außerhalb unseres Vorstellungsvermögens liegt? Wenn wir die Katze fragen, ob sie uns versteht, würden wir darauf Antworten bekommen? Und würden diese genügen um künstlerisch tätig zu werden?
Beate Rathmayr

Fotonachweis: Otto Saxinger